Der Planet ist klein geworden. Unser Denken wird groß werden müssen damit wir den Herausforderungen, die uns ein Überleben auf unserer Erde sichert, gerecht werden können. Buckminster Fuller beschreibt es in seinem wunderbaren Essay: „Anleitung für das Raumschiff Erde“ als der Moment des Erwachsenwerdens unserer Zivilisation: Zeitgleich mit den schwindenen Energie- und Rohstoffressourcen hat der Mensch heute einen Bewußtseinseinsstand erreicht der ihm ermöglicht mit den Ressourcen zu haushalten. Die Zivilisation in ein Gleichgewicht mit den gegebenen Möglichkeiten, bis jetzt nur unser Planet, zu bringen ist die Aufgabe der kommenden Jahrhunderte.

Heute müssen wir den Grundstein dafür legen, daß wir noch Jahrhunderte Zeit haben werden an diesem Ziel zu Arbeiten. Raumlabor möchte gemeinsam mit NB etc.. einen Entwurf für eine Ausstellung ausarbeiten, die Hinweise gibt auf all das was es noch zu Denken gibt um diesem Ziel näher zu kommen. Die Ausstellung soll neben der Abhandlung aktueller Themen unserer Energiewirtschaft (Sonne, Wind, Geothermie etc..) Platzhalter schaffen: Ein Forum für Ideen könnte es werden oder eine Energiebibliothek. – Räume für die Utopie einer Koexistenz von Zivilisation und Natur auf unserem Planeten. Einer Utopie die Realität werden muß sonst werden wir nicht überleben.

Ich sehe eine Treppe, die den Berg hinaufführt. Die Treppe ist beschriftet. Indem ich den Berg besteige, lese ich auf parallel laufenden Skalen: Eine Skala nennt mir den Höhenmeter, den ich gerade erklimme, die nächste Skala beschreibt die Geschichte der Deponie bis zum Energieberg und lässt Raum für die Zukunft, eine weitere Skala beschreibt die Entwicklung des Lebens auf unserem Planeten.

Die Treppe wird immer wieder von den Serpentinen des Fußwegs gekreuzt. Dieser soll auch beschriftet werden und dient gewissermaßen als Kommentar zum Skalenweg. Die Treppe führt mich auf den Horizontweg. Hier sehe ich das überdimensionierte Windrad in ganzer Größe auf dem Gipfel des Berges.

In der Senke unterhalb des Windrads stehen die Klang­installationen; sie erinnern entfernt an ein Observatorium. Jetzt höre ich die ersten leisen Klänge der Installation, die sich in die vorhandene Geräuschkulisse von Autobahn, Windgeräuschen und großem Windrad einfügen. Wenn ich zwischen den Installationen umherlaufe, ergeben sich unterschiedliche Klangüberlagerungen, der Lärm der Autobahn wird in einen anderen Kontext gestellt. Aus den Energien am Berg wird Musik!

Auf dem Weg zum Gipfel habe ich zweimal die Möglichkeit, einen Rundweg um den Georg zu nehmen: relativ niedrig beschreibt der Naturpfad einen geräumigen Kreis; hier stehen auf einfachen Schildern Begriffe aus Natur und Technik des Berges. Ein Feld der Bedeutungen wird aufgespannt, spielerisch und einprägsam zugleich. Diese Begriffe werden in dem Glossar der Wanderkarte erläutert.

Der Horizontweg ist die Besucherattraktion, von hier kann ich den Blick über Hamburg und Wilhelmsburg schwei­fen lassen. An vier Stellen verbreitert sich dieser Weg. Hier stehen Informationstafeln. Die Tafeln sind in einem flachen Winkel am Geländer befestigt und erinnern an Bergpanoramen in den Alpen. Die Bergpanoramen benennen Orte, die ich sehen kann, wie auch Orte, die in dieser Richtung liegen und die ich nicht sehen kann, die thematisch jedoch relevant sind. Wieder springt der Maßstab und regt dazu an, über Verhältnismäßigkeiten nachzudenken.

Beim Abstieg bemerke ich, dass sich die Skalen der Treppe bis zum Eingang eines Gebäudes fortsetzen. Betrete ich das Gebäude, muss ich den Blick heben, um die ganze Schrift zu lesen: Out of Scale steht dort im Windfang, der Titel der Ausstellung. Daneben hängt das Modell des Energiebergs und eine Tafel mit dem Glossar. Ich stehe vor einer technisch anmutenden kreisförmigen Struktur, die bis zur Decke des Raumes heraufwächst: wie ein Ausschnitt aus dem Sockel eines Windrads. Zwischen den Tafeln und Schaukästen kann ich immer wieder durch die Struktur hindurch bis tief in die Maschinenhalle hineinblicken.

Gehe ich um die Struktur herum, kann ich mein Wissen über die Geschichte des Berges anhand von Exponaten und Schautafeln vertiefen. Gehe ich in sie hinein, sehe ich in der Mitte eine geräumige Bank: ein Modell des Berges. Erschöpft vom Bergwandern kann ich mich hier ausruhen und dabei den Kern der Ausstellung zu den erneuerbaren Energien betrachten. Hier wird mit Projektionen und Videos Wissen vermittelt, Relationen werden erläutert und Maßstäbe erklärt.